Eine atmosphärische Erfahrung am Fuße von Santner und Schlern
Das Abenteuer dieses Hauses am Fuße seines Südtiroler Hausbergs, des "Schlern", begann schon mit der Komplexität des Bauplatzes: Mitten im Ortsgefüge, an einem steil abfallenden Geländesprung. Zusätzlich musste der notwendige Platz teilweise einem Findling aus Dolomitgestein abgerungen werden.
Heute schmiegt sich das Haus an diesen besonderen Nachbarn, zwischen ihnen sind atmosphärisch spannende Zwischenräume entstanden. Er begleitet das Haus und seine Bewohner auf Schritt und Tritt, in allen Geschossen ist er präsent.
Außen ist das Haus ein Hybrid aus Sichtbeton und Lärchenholz. Im Innenraum bilden große, angenehm kühle Räume, abwechselnd mit kleineren, introvertierten und "warmen" Bereichen, gemeinsam ein großes, atmosphärisches Ganzes, das zum Schlendern einlädt. Seine wahre Größe gibt das Haus erst in der Begehung preis und immer wieder gibt es imposante Ausblicke auf "Santnerspitz" und "Schlern" frei.
Ergänzend zum Sichtbeton wurde naturbelassene Föhre für Bodenflächen und Möbel verwendet. Ein unscheinbares Material, jedoch von großer atmosphärischer Wirkung, welches im Zusammenspiel mit der Härte und Uniformität des Sichtbetons einen stimmigen Kontrapunkt bildet.
Für die geselligen Orte des Hauses wurde Zirmholz verwendet - kernig, duftend, naturbelassen. Die Küche nimmt sich einen großen, naturnahen Raum mit angeschlossener Terrasse. Wir haben sie aus einheimischem Kirschbaumholz gebaut. Die handschmeichlerische Haptik und der samtige Glanz dieses Materials überzeugen immer wieder. Am liebsten würde man sie – die Küche - immerzu berühren.
Das Haus erlebe ich sehr unterschiedlich: Hart und kühl an einigen Punkten, an anderen weich und warm, in Summe als eine atmosphärische Erfahrung, immer wieder für eine Überraschung gut.
Und abends, wenn Santner und Schlern in der Nacht verschwinden, wird im hauseigenen Musikraum die Nacht zum Tag.
- Bauherr: Privat
- Architektur: Senoner Tammerle Architekten
- Ort: Südtirol
- Fotos: Lukas Schaller