Am Ende des Tages wird Wesentliches wichtig

In diesem Projekt war es unsere Aufgabe, einen einzelnen, kleinen Raum in eine Zelle der Ruhe zu verwandeln. Der Bauherr wünschte sich einen Ort des Rückzugs, seinen Ort völliger Stille und Ruhe.

Der Raum ist nach Norden ausgerichtet, ohne nennenswerte Aussicht und klein von Format. Er war "in die Jahre" gekommen, seine Ausstrahlung ebenso. Ausgehend von den bestehenden Voraussetzungen und dem Thema, haben wir uns konsequent nach innen orientiert, zum Kern. Wir haben versucht, die uns gestellte Aufgabe essentiell und konkret zu beantworten und uns bei Fragen immer für das "Weniger" zu entscheiden.

Der Raumkörper wurde entmaterialisiert und zu einer weißen, gesamtheitlichen Haut reduziert. Alles andere (Mobiliar und Boden) haben wir ganz bewusst aus "einfacher", heimischer Fichte gefertigt. Ihre innere Ruhe, der samtweiche Glanz, ihre Unaufgeregtheit, in Verbindung mit ihrer handschmeichlerischen Haptik, schienen uns in diesem Fall sehr angebracht. Das Licht tritt aus der Decke, es gibt dem Raum die notwendige Weite, eine gewisse Großzügigkeit und in der Buchnische liegt das Buch für die Abendlektüre. Das ist Alles.

"Man muss es wohl als Charakteristikum unserer Zeit verstehen, dass jeder Tag uns mit Reizen überflutet. Deshalb braucht es als Ausgleich Oasen, wo Zeit nicht mehr in Verbindung mit Druck steht und die Sinne zur Ruhe kommen können. Am Ende des Tages wird Wesentliches wichtig, wie auch der Ort, ein Raum, der auf das Wesentliche reduziert, dem Menschen, der ihn bewohnt, Ruhe verschafft und ihn wieder zu seinem Innersten finden lässt." (Paul Peter Niederwolfsgruber, Bauherr)

  • Bauherr: Privat
  • Projekt: Jochen Haidacher
  • Ort: Percha (Südtirol)
  • Fotos: Marion Lafogler